Der Weg für den Vertrag mit der OCCAR ist nun frei. Gestern genehmigte der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages den Vertrag zur „Beschaffung von 150 Schützenpanzern (SPz) Schakal inklusive Logistikpaket“. Die Entscheidung für den Schakal – ehemals RCT30, ehemals PuBo – fiel bereits im Juni 2024, doch der Zusammenbruch der alten Regierung sowie ein Umschwenken der Bundeswehr auf das britische Boxer-Modul verzögerten das Vorhaben.
Die Hauptwaffe des Radschützenpanzer Schakal
Die Hauptwaffe des gewählten Boxers ist der Puma-Turm, der sich statisch sowie in Bewegung gleichermaßen präzise in der Bekämpfung von Zielen erwies. Der vollstabilisierte, fernbedienbare Turm ist dafür mit modernen optischen und optronischen Sichtmitteln ausgestattet, welche der Besatzung eine 360 Grad Rundum-Sicht sowie die Erkennung und -Identifizierung von Zielen auf große Entfernung ermöglichen. Die airburstfähige, vollstabilisierte und automatische 30mm-Maschinenkanone ermöglicht eine präzise Bekämpfung von Zielen sogar aus der Fahrt. Als Lenkflugkörper ist bereits der Spike LR von Rafael integriert.
Die Bediener sind dabei in der Lage zwei unterschiedliche Munitionssorten durch den automatischen Doppelgurtzuführer auf Knopfdruck zu verschießen. Der Schützenpanzer Schakal kann im Turm bis zu 200 Schuss Munition für die Hauptwaffe mitführen, wie Defence Network mitgeteilt wurde.
Der Kommandant und der Richtschütze sitzen bei dem unbemannten Turm gemeinsam mit den Bedienelementen neben bzw. unter dem Turm. Laut KNDS Deutschland kann der Boxer in dieser Version bis zu sieben Infanteristen aufnehmen.
Die Mittleren Kräfte des deutschen Heeres
Als eine der Lehren aus dem Ukraine-Krieg richtete der damalige Inspekteur Heer, Generalleutnant a.D. Alfons Mais, die Mittleren Kräfte als Weiterentwicklung der Jägertruppe ein. Der Fokus liegt auf Mobilität, die im aktuellen Krieg oftmals deutlich besser schützt als jede Panzerung. Die Grundplattform der Mittleren Kräfte ist der multinational entwickelt und beschaffte Radschützenpanzer Boxer, für den bereits eine Vielzahl an Missionsmodulen existieren.
Vor rund anderthalb Jahren wurde schließlich bei Rheinmetall in Unterlüß der erste Schwere Waffenträger Infanterie übergeben, der eine der Hauptwaffen der Mittleren Kräfte ist. Der Schwere Waffenträger Infanterie basiert auf dem Combat Reconnaissance Vehicle (CRV), dem Radspähpanzer der australischen Streitkräfte, welcher ebenfalls von Rheinmetall geliefert wird. Dabei handelt es sich um das bewährte 8×8-Fahrmodul des Boxers mit einem Radspähpanzer-Missionsmodul, der aus dem Zwei-Mann-Turm Lance besteht. Als Hauptwaffe dient die Maschinenkanone MK30-2 ABM, die auch im deutschen Schützenpanzer Puma verbaut ist.
Der Radpanzer dient, als Nachfolgesystem des Waffenträgers Wiesel 1, der direkten taktischen Feuerunterstützung und weitreichenden Panzerabwehr für die Infanterieverbände der Bundeswehr. Der gewählte Schwere Waffenträger Infanterievereint dabei die Fähigkeiten von bisher zwei Wiesel 1-Varianten sowie der zum Munitionstransport eingesetzten Zusatzfahrzeuge in einer Plattform und stellt somit einen idealen Mix aus hoher Verfügbarkeit, Schutz und Modularität dar.
Nun folgt also bald der Vertrag für ein weiteres Hauptwaffensystem für die Mittleren Kräfte des deutschen Heeres. Insgesamt 123 Schwere Waffenträger Infanterie gingen bereits unter Vertrag und befinden sich im Zulauf, jetzt folgen also demnächst 150 Radschützenpanzer Schakal. Die Mittleren Kräfte nehmen somit deutlich Form an und Fahrt auf.
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